Ökumenische Hospizgruppe e. V.
Rheinbach . Meckenheim . Swisttal

Literatur zur Hospiz-Arbeit und Palliative Care


Das Angebot an Literatur zu den Themen Sterben, Tod und Trauer ist groß und vielfältig. Es gibt Grundlagenwerke, Erfahrungsberichte, Gedichtbände, Märchen, Werke über spezielle Themen wie unterschiedliche Erkrankungen oder Trauer bei Kindern oder nach Suizid, wissenschaftliche Werke, und noch vieles mehr.

Wenn Sie auf der Suche nach Literatur zu diesen Hospizthemen sind, können Sie auch gerne bei uns nachfragen.

Ebenso haben wir eine gut sortierte, kleine Bibliothek, aus der Sie Werke entleihen können. Da wir noch keine regelmäßige Öffnungszeit für die Bibliothek haben, rufen Sie uns für eine Terminabsprache an oder senden Sie uns bitte eine Mail.

Neu erschienen ist eine Handreichung mit biblischen Texten, Zitaten bedeutender Theologen und Lieddichter sowie christliche Symbole für Traueranzeigen und Grabsteine.

Literaturempfehlungen - dürfen wir Sie zu einem Buch einladen?

Kennen Sie das auch? Man sieht sich mit einem Thema konfrontiert, das einem völlig fremd ist. Man möchte mehr darüber erfahren, um leichter damit umgehen zu können. So ist es sicher für viele Menschen die mit Themen wie Sterben, Tod und Trauer konfrontiert werden.

Neben unseren Angeboten der Sterbe und Trauerbegleitung kann sicherlich auch der Wunsch bestehen, zuhause, für sich, durch Bücher mehr zu erfahren. Deshalb möchten wir Ihnen hier jeden Monat ein Buch zu den Themen Sterben, Tod oder Trauer vorstellen, von dem wir denken das es lesenswert ist und vielleicht sogar helfen kann.
©C. Halder, im Juni 2024

Buchrezension - Apfeltage von Melissa da Costa

In diesem Roman dreht sich alles um Amande

Sie freut sich schon so sehr auf ihre weitere Zukunft und erwartet ein Kind, als ihr Geliebter, der nur schnell etwas erledigen wollte, bei einem Motorradunfall ums Leben kommt. Amande steht unter Schock, soll ihren Mann identifizieren und verliert daraufhin ihr ungeborenes Kind, Manon. Nachdem sie alle Angelegenheiten rund um den Todesfall geregelt hat, beschließt sie, ein Haus auf dem Land zu mieten, um sich zurückzuziehen. Sie will sich von der Welt abkapseln, hortet ein paar wenige Dinge und versteckt sich immer mehr, um in Ruhe gelassen zu werden und zu trauern.

Nach einigen Tagen in ihrem neuen Zuhause stößt sie in einer Küchenschublade auf einige alte Kalender mit Tipps rund um das Haus, kochen, backen und vor allem den geliebten Garten der Vormieterin. Auch diese Frau lebte wohl allein und suchte Trost darin. Amande beginnt, sich mit dem Garten zu beschäftigen, und dieser wird zu einer Quelle von Glück und Lebenssinn für sie. Durch den akribisch geführten Kalender der alten Dame lernt sie, wie sie den Garten hegen und pflegen und wie viel Freude er bringen kann. Sie erntet das erste Gemüse, verändert den Garten immer mehr zu ihrem eigenen und trifft aber auch auf einige Herausforderungen.

Die Autorin beschreibt mit großer Sensibilität die kleinen Freuden des Alltags und Amandes Weg zurück ins Leben. Ihre Liebe und ihr Verständnis für den Garten werden spürbar, der ihr bei ihrer Trauer unheimlich hilft. Nach und nach treten auch wieder Menschen in Amandes Leben. Sie lernt neue Leute kennen, darunter die Tochter der verstorbenen Vormieterin, Julie, die genauso froh drüber ist, dass der Garten wieder zum Leben erweckt wurde. Zudem findet sie auch mit alten Bekannten, wie der Familie ihres verstorbenen Mannes wieder zueinander. Behutsam lernt Amande, dass auch andere trauern und dass man gemeinsam besser zurechtkommt als allein.

Melissa da Costa hat ein außergewöhnliches Buch über Trauer und Glück geschrieben, das leicht und manchmal heiter wirkt und dennoch die tiefen Themen angemessen behandelt und ein guter Begleiter in einer schweren Zeit sein kann, um das Licht am Ende des Tunnels wieder leuchten und einen Sinn im Leben zu sehen.
©Birte Micheels, im August 2024

In diesem Roman dreht sich alles um Amande.

Rezension - Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

ist eine berührende Geschichte über die Schönheit des Lebens und die Realität des Sterbens, verfasst von Susann Pásztor, die selbst als ehrenamtliche Sterbebegleiterin tätig ist. Bei diesem Titel musste ich sofort daran denken, dass oft das Fenster geöffnet wird, wenn jemand verstorben ist. Dies soll der Seele ihren Freiraum geben, sich vom Körper zu trennen und komplett frei zu sein. Zusätzlich entführt uns der gleichnamige ARD-Fernsehfilm, welcher auf dem Buch von Susann Pásztor basiert, auf eine andere Art und Weise in die Welt von Fred, einem alleinerziehenden Vater, der nach mehr Sinn in seinem Leben sucht. Als ehrenamtlicher Sterbebegleiter steht er vor seiner ersten Begleitung: Karla, eine Frau, die nur noch wenige Monate zu leben hat. Doch Karla, stark und eigensinnig, scheint bereits ihren Frieden mit ihrem Schicksal gemacht zu haben und sucht nur nach ein wenig menschlicher Nähe, allerdings ganz nach ihren eigenen Regeln. Fred versucht, Karla zu helfen, sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen, doch sein Vorstoß scheitert. Schließlich erhält sein 13-jähriger Sohn Phil die Gelegenheit, Karla zu besuchen und ihre alten Fotos zu archivieren, wobei sich die beiden immer besser verstehen.

„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" zeigt auf einfühlsame Weise wie Menschen sich gegenseitig stützen und die Wunder der Vergebung. Es ist eine Geschichte, die uns lehrt, dass es nie zu spät ist, Verbindung und Bedeutung im Leben zu finden, selbst in den schwierigsten Umständen. Mit verschiedensten Charakteren und einer interessanten Erzählweise entfaltet dieses Buch eine universelle Botschaft über Liebe, Verlust und das Leben. Es erinnert daran, dass selbst in der Dunkelheit des Abschieds ein Hauch von Leben und Hoffnung zu finden ist.

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster