Hospizgruppe profitiert gleich doppelt von wegweisender Benefizaktion des Blick aktuell
Verleger Hermann Krupp und Geschäftsführerin Susanne Tack übergeben eine Spende von 3515 Euro aus dem Erlös einer Sonderbeilage
Rheinbach. Seinem Ruf als Heimatzeitung wurde der „Blick aktuell“ einmal mehr gerecht mit einer geradezu wegweisenden Benefizaktion, von der die Ökumenische Hospizgruppe Voreifel e.V. gleich in doppelter Hinsicht profitiert. Mit einer achtseitigen Sonderbeilage zur wöchentlich erscheinenden Heimatzeitung wurde die Arbeit der Ökumenischen Hospizgruppe in den Städten Rheinbach und Meckenheim sowie in der Gemeinde Swisttal ausführlich vorgestellt und damit der Verein ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gehoben. Doch damit nicht genug, spendeten Verleger Hermann Krupp und Geschäftsführerin Susanne Tack jetzt auch noch die Hälfte des Anzeigenerlöses aus diesem Sonderheft in Höhe von 3515 Euro der Hospizgruppe. „Diese Aktion war ein absoluter Volltreffer und hat uns kolossal beeindruckt“, zeigte sich der zweite Vorsitzende der Hospizgruppe, Dieter Engels, ebenso begeistert wie seine neun Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sich zur Spendenübergabe im Kaminzimmer des Seniorenheims „Haus am Römerkanal“ eingefunden hatten.
Sterbende Menschen im häuslichen Umfeld begleiten
Der 360 Mitglieder starke Verein wurde 2002 gegründet und hat sich die ehrenamtliche Beratung und Begleitung von schwer kranken und sterbenden Menschen im „häuslichen Umfeld“ ebenso auf die Fahne geschrieben wie die Begleitung trauernder Familienangehöriger.
Darüber hinaus gibt es zwei Gesprächscafés in Rheinbach und Meckenheim, in denen feste Gruppen von jeweils etwa acht Personen in ihrer Trauer begleitet werden. Das Gesprächs-Frühstück in Swisttal wird erst seit Ende 2018 angeboten und hat im Durchschnitt erst drei Besucher, Tendenz steigend. Auch für verwaiste Eltern gibt es feste Gruppen, und einmal im Jahr wird ein Spaziergang für Trauernde angeboten. Nicht zuletzt werden Beratungen zum Thema „Patientenverfügung“ angeboten und sogar ein „Letzte-Hilfe-Kurs“.
Die ehrenamtlichen Trauer- und Sterbebegleiter werden in einem 100-stündigen Qualifikationskurs auf ihre anspruchsvolle Tätigkeit vorbereitet. 60 qualifizierte Trauer- und Sterbebegleiter sind derzeit aktiv, weitere sind in Ausbildung, zudem gibt es noch eine Warteliste von Interessenten, die auf den Beginn des nächsten Qualifikationskurses warten.
Themen „Sterben und Tod“ aus der Tabuzone herausholen
Wichtig aber sei es nach wie vor, dass die Arbeit der Hospizgruppe in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. „In Deutschland sterben nämlich immer noch zu viele Menschen unbeachtet, isoliert und gegen ihren Wunsch in Kliniken und Heimen“, weiß die Öffentlichkeitsbeauftragte Monika Matern. Für den Sterbenden bedeute dies meist den Verlust der Privat- und Intimsphäre, der Selbsttätigkeit im Alltag und der Entscheidungsfreiheit.
Die Hospizbewegung habe in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass die Themen „Sterben und Tod“ aus der gesellschaftlichen Tabuzone herausgetreten seien und umfassende Hilfs- und Versorgungsangebote für Schwerkranke und sterbende Menschen entstanden. Die ökumenische Hospizgruppe Voreifel habe es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrem regionalen Bereich diese Zielsetzung in die Tat umzusetzen.
Letztlich sei auch das Sterben ein Teil des Lebens. Die Sterbebegleitung wolle, neben der medizinischen Behandlung und pflegende Versorgung, dem Kranken über seine körperlichen Bedürfnisse hinaus auch auf geistiger, seelischer und spiritueller Ebene zur Seite stehen. „Begleitung heißt nicht, für den anderen Probleme zu lösen und die Lasten an seiner Stelle zu tragen, sondern ihn so zu unterstützen, dass er die für sein Leben und sein Sterben notwendigen Entscheidungen selbständig treffen und verwirklichen kann“, so Matern.
Im Übrigen wende sich die ökumenische Hospizgruppe gegen jede Form von „Tötung auf Verlangen“, denn diese sei mit dem christlichen Verständnis von Menschen und der Menschenwürde aller Beteiligten nicht vereinbar. Demgegenüber zielt die „Passive Sterbehilfe“ auf ein menschenwürdiges Sterben lassen ab durch den Verzicht auf lebensverlängernde Behandlungen bei einem unheilbar kranken Menschen, der sich im Steben befinde. Dies setze das Einverständnis der sterbenden Menschen voraus und sei rechtlich und ethisch zulässig.
Erst am vergangenen Samstag haben 13 neue ehrenamtliche Trauer- und Sterbebegleiter ihren 100-stündigen Lokalisierungskurs abgeschlossen, der durch eine Sonderspende ermöglicht worden war. Die Spende des Krupp Verlages, der die Heimatzeitung „Blick aktuell“ herausgibt, soll für eine Anschlussqualifikationsmaßnahme verwendet werden, mit der die Teilnehmer für die Begleitung der Angehörigen ausgebildet werden.