Ökumenische Hospizgruppe e. V.
Rheinbach . Meckenheim . Swisttal

MITGLIEDERVERSAMMLUNG im September 2021

In diesem Jahr waren wir für die Mitgliederversammlung in der Friedenskirche in Meckenheim zu Gast. Prof. Dr. Lukas Radbruch berichtete zu Beginn über die Entwicklung des §217 „Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“.Auf der Internetseite vom DeutschenHospizundPalliativVerband und dem Bundesfassungsgericht kann man sich umfassend zu dem Thema informieren. Das Bundesverfassungsgericht erklärte das Urteil vom Februar 2020 für nichtig. Bis sich jedoch die neue Regierung gefunden hat, liegt das Gesetz nun erstmal „auf Eis“. Jedoch treibt es die Menschen und natürlich auch die Ärzteschaft um. Prof. Radbruch berichtete von seinen Erfahrungen aus der Praxis.

Mitgliederversammlung 2021

Was tun, wenn jemand an Eigentötung denkt und um Unterstützung bittet? Zunächst einmal ins Gespräch kommen, denn jede Willensäußerung ist ernst zu nehmen. Erst wenn man verstanden hat, wie es zu diesem Entschlussgekommen ist, können überhaupt eventuelle Alternativen angeboten werden. Und gegen die meisten Ängste gibt es diese. Die Hospiz- und Palliativarbeit ist somit auch Suizid-Prävention.

Suizidwünsche entstehen oft aus der Angst heraus, zur Last zu fallen, vor Schmerzen und Atemnot oder dem Gefühl, anderen „ausgeliefert sein“. Bei einigen Ängsten können Ärzte helfen – bei anderen ist auch die Gesellschaft ein Teil des Problems und diese können auch nur in der Gesellschaft gelöst werden. Es wurde beispielhaft die Alterseinsamkeit genannt, die zu dem Wunsch führen kann, dieses als nicht mehr lebenswert empfundene Leben, zu beenden.

Erstaunlich ist der Umstand, dass das nationale Suizidpräventionsprogramm durch Spenden finanziert werden muss – wohingegen die Beratung zur Beihilfe zum Suizid staatlich gefördert werden soll.

Aus dem Kreis der Mitglieder kam die Anregung, den Umgang mit dem Wunsch nach Beihilfe zum Suizid in die Ausbildung der Sterbebegleitenden aufzunehmen. Die bereits zertifizierten ehrenamtlichen SterbebegleiterInnen des Vereins, haben sich in diesem Jahr schon sehr ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt.

© Monika Matern - im Oktober 2021